Ostern - trotz allem. 2. Ausgabe.

Ostern trotz allem. 2. Ausgabe.

Liebe Leserin, lieber Leser

Ein zweites Mal feiern wir Ostern unter ganz besonderen Bedingungen. Die Pandemie lässt uns nicht aus ihrem Würgegriff. Nachdem ich selbst an Covid-19 erkrankt bin, weiss ich, wie sehr die Krankheit einen an die Grenzen bringen kann. Dabei denke ich nicht nur an die Symptome, die belastend sind, sondern ich denke auch an die Zeit der Isolation. Über zehn Tage auf sich selber zurückgeworfen zu sein, ist eine herausfordernde Selbsterfahrung. Die Momente, wo auch ich mich hängen liess, Müdigkeit und Gliederschmerzen an den Kräften zehrten und man nur noch weinen könnte, sind mir noch lebhaft präsent. Irgendwie erlebte ich eine ganz persönliche «Wüstenzeit», die mich noch mehr zur Erkenntnis geführt hat, dass nichts einfach zufällig passiert. Die Zeit der Isolation hat mich sensibler werden lassen, was wirklich wichtig ist im Leben: der Glaube an Menschen, die mich lieben, und das Vertrauen, dass Gott mich auch durch die tiefen Täler führt. Für mich wird das diesjährige Osterfest – das zweite in dieser weltweiten Krise – zu einem Fest der Erinnerung, dass das Leben mehr ist als diese Welt. Ostern gibt mir Hoffnung, dass ich in der Welt schwach und krank sein darf, weil eben diese Welt nicht alles ist. Ich wünsche Ihnen in den herausfordernden Wochen, die uns noch bevorstehen, immer wieder den Blick nach oben und nach innen, dorthin, wo nicht Fallzahlen das Sagen haben, sondern die Gewissheit, dass wir gehalten sind von Jesus Christus, der mit der Auferstehung dem Tod den Stachel genommen hat.
In Verbundenheit Ihr

Stefan Staub, Pfarreileiter