Keine Zeit zu sterben....

«Keine Zeit zu sterben»
Liebe Leserin, lieber Leser
«Keine Zeit zu sterben» heisst der Titel des neuen James-Bond-Films, der mit Verspätung im Verlauf des Monats in die Kinos kommen soll. Ohne den Inhalt des Films zu kennen, verrät der Titel, um was es (wie in allen Bond-Streifen) geht: Der Tod muss warten angesichts der Mission im Dienst Ihrer Majestät.

Der November ist bekanntlich der Monat, an dem Sterben und Tod unbewusst mehr Raum einnehmen als sonst unterm Jahr. Allerheiligen und Allerseelen sind in der katholischen Kultur deshalb auch jene Tage, an denen die Gräber der Verstorbenen besucht und mit Kerzen und Zeichen der Erinnerung geschmückt werden. Und trotzdem: Diese Tage liebt niemand besonders. «Keine Zeit zu sterben» ist nicht nur Bonds Programm, sondern auch ein Credo des Mainstreams unserer Zeit. Wir klammern den Tod lieber aus dem Denken und Reden aus und wollen uns nicht mit ihm beschäftigen. Eigentlich schade, denn der Tod ist im Horizont des christlichen Glaubens nicht das Ende. Die Welt ist für uns Christen nicht alles! Das sieht auch der kleine Junge ­Oscar so. Oscar ist die literarische Schöpfung von Eric-Emmanuel Schmitt, die im November im Pfarreizentrum Stofel zur Aufführung gelangt durch die Schauspielenden des «Theater 58» aus Zürich. Sterben und Tod sind keine Bedrohung, sondern bloss der Übergang in eine neue Lebensdimension. Logisch: Davor sollten wir Zeit haben, die Erde zu geniessen und zu gestalten. Nicht allen ist das gegönnt und das ist tragisch. Aber der Tod selber ist nicht böse. Er ist eigentlich eine Erlösung, eine Türe in eine – so hoffe und glaube ich fest – bessere Welt.
Ich grüsse Sie herzlich und wünsche Ihnen ein gelassenes Herz und ein grosses Ja zum Leben – vor und nach dem Sterben.

Stefan Staub, Pfarreileiter